Donnerstag, 24. Juli 2014

Triple Osteotomie (Dreifache Beckenosteotomie) nach Tönnis

Hallo ihr Lieben,

wie bereits in meinem letzten Blogeintrag erwähnt, wurde ich mit einer Hüftdysplasie geboren. Leider habe ich aufgrund der Fehlstellung des Hüftgelenks tagtäglich immer stärkere Schmerzen erfahren müssen. Von Stichen im Po, schwerem Ziehen in der Hüfte bis hin zu Schmerzen im Knie, sodass ich teilweise kaum mehr laufen konnte und am Ende fast jeden Tag Schmerzmittel einnehmen musste. Ohne eine Behandlung der Hüftdysplasie wäre es in den nächsten Jahren zu einem Verschleiß gekommen, bis hin zu einer Hüftgelenksarthrose mit der Folge, dass eine künstliche Hüfte hätte eingesetzt werden müssen. Doch dafür bin ich mit 24 Jahren definitiv noch zu jung. Durch meinen Orthopäden erfuhr ich von einer anderen Operationsmöglichkeit, der sogenannten Triple Osteotomie (= Dreifache Beckenosteotomie). 

Im Folgenden möchte ich euch von dieser Operation erzählen, die ich vor 3,5 Wochen an meiner linken Hüfte habe durchführen lassen und möchte euch Mut machen, diesen Schritt zu gehen, falls ihr vor der gleichen Entscheidung stehen solltet.

Im Jahre 1970 wurde die Triple Osteotomie erstmals von Prof. Dr. Dietrich Tönnis und Dr. Klaus Kalchschmidt an der Städt. Klinik Dortmund-Mitte entwickelt und durchgeführt. Der Begriff setzt sich zusammen aus der Durchtrennung (Osteotomie) aller drei (Triple) Beckenknochen (Sitzbein, Schambein und Darmbein), die die Hüftpfanne bilden. Nach der vollständigen Herauslösung der Hüftpfanne vom Rest des Hüftbeins ist es möglich die Hüftpfanne so weit zu schwenken, dass die Überdachung des Hüftkopfes nahezu anatomisch - wie bei einer gesunden Hüfte - rekonstruiert werden kann. Die Operation verspricht auch bei bereits beginnender Arthrose Erfolg, sodass ein künstliches Hüftgelenk weit hinausgezögert oder sogar ganz vermieden werden kann. Die Klinik in Dortmund ist für ihren Schwerpunkt der rekonstruktiven Beckenchirurgie bundesweit und darüberhinaus auch im Ausland bekannt und führt die dreifache Beckenosteotomie täglich durch. 

Quelle: www.wikipedia.de

Die Abbildung zeigt eine linksseitige Hüftdysplasie einer erwachsenen Frau. Die roten Linien sollen verdeutlichen, an welchen Stellen die Hüfte komplett durchtrennt wird.


Da die dreifache Hüftumstellung nach der Operation zu starken Schmerzen führt, wird im Vorfeld meistens ein Schmerzkatheter gelegt, der dem Körper für die ersten Tage nach dem Eingriff kontinuierlich Schmerzmittel zufügt.


Der Aufenthalt im Krankenhaus beträgt in der Regel 10-14 Tage. Am fünften Tag post OP beginnt die Mobilisierung des Patienten mithilfe von Unterarmgehstützen. Das operierte Bein darf dabei allerdings 12 Wochen lang nicht belastet werden. Sitzen ist ebenfalls streng untersagt in den ersten sechs Wochen nach der Operation, sodass es erforderlich ist vom Liegen im Bett in den Stand zu kommen. Diese Technik wird im Krankenhaus erlernt. Auch für den Gang zur Toilette ist eine Toilettenerhöhung erforderlich.


Die Entlassung nach Hause erfolgt erst, sobald das Laufen mit Unterarmgehstützen erlernt wurde und auch das Treppensteigen keine Probleme mehr bereitet. 


Es erfolgen zwei Kontrollen. Die 6 WoKo: Ist hier alles in Ordnung, darf das Sitzen wieder erlernt werden. An dieser Stelle sollte gesagt sein "Sitzen zu dürfen" heißt nicht "Sitzen zu können" und die 12 WoKo: Ist hier alles in Ordnung, wird in kleinen Schritten (meist 10-15kg) mit der Belastung des operierten Beins begonnen und Woche pro Woche erhöht.

Falls ihr mehr wissen willst oder Fragen habt, könnt ihr mir gerne mailen oder hier einen Kommentar hinterlassen.

Liebste Grüße
Tina

3 Kommentare:

  1. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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  2. Wie geht's dir nach knapp einen halben Jahr? Würdest du die Operation wieder machen?? Wie stark sind die Schmerzen gewesen? Ich selber soll diese Operation am 30.03.15 bekommen...

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  3. Liebe Tina,

    ich hoffe, dass es dir gut geht. Ich wurde selbst im Mai letzten Jahres operiert. Dieses Jahr im März wurde mein Material entfernt. Leider humpel ich bis heute rum und manche Übungen kann ich nicht ausführen. Ich wollte dich fragen, ob du wieder richtig gehen kannst?

    Mit freundlichen Grüßen
    Christin

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